Du siehst, zu der Frage: „Muss ich die Preise auf die Website schreiben?“, habe ich eine klare Meinung.

Es ist eine Frage, die mir von fast jeder Kundin gestellt wird. Das finde ich spannend. Denn sobald ich frage, ob sie selbst es mag, wenn Preise auf der Website stehen, bekomme ich ein JA als Antwort.

Nicht zu 100 %, aber immerhin zu 99 %. Das ist deutlich, finde ich.

Keine Preise auf der Website – wie nervig

Vor einem Jahr war ich auf der Suche nach einer Altersweide für meine Ponys. Ich habe unzählige Websites besucht und Angebote verglichen. Ich habe mir eine Liste mit den interessantesten Anbietern gemacht und dann wollte ich auch die Preise vergleichen.

Leider oft Fehlanzeige. Die Preise bei Altersweiden sind sehr unterschiedlich. Das geht von Fr. 300.00 pro Monat bis zu weit über Fr. 500.00. Da das monatliche Kosten sind, ist das eine riesige Diskrepanz.

Alle ohne Preise sind ganz nach unten auf meiner Liste gewandert. Als Notnagel, falls sonst nichts passt. Ich musste sie nicht anrufen, denn ich habe vorher eine passende Altersweide gefunden.

Aus Sicht des Interessenten spricht alles für die Preise auf der Website. Aber auch aus Sicht des Website-Betreibers.

Schauen wir uns die Vorteile doch genauer an.

Die Sicht des Interessenten

Wie du aus meinem Beispiel oben schon entnehmen kannst, ist einer der Vorteile, dass ein Vergleich möglich ist, ohne dass der Anbieter kontaktiert werden muss.

Das ist so wichtig, weil die meisten von uns nicht gern jemandem absagen.

In persönlichen Kontakt treten

Es ist ein Aufwand, denn du musst ein Mail schreiben oder gar telefonieren. Das kostet Zeit und du weisst nicht, ob es sich lohnt.

Was aber noch mehr wiegt: Du verlässt die Anonymität der Website. Du zeigst dich dem Anbieter und musst allenfalls sagen, dass du nicht so viel Geld ausgeben willst oder kannst.

Das löst bei vielen ein unangenehmes Gefühl aus.

Es ist ein grosser Unterschied, ob ich bei einem Selbstständigen anfrage oder bei einer Firma.
Nehmen wir an, ich interessiere mich für ein neues Internet-Abo. Wenn es mir zu teuer ist, sage ich, dass dem Verkäufer und der Fall ist erledigt.

Aber wenn ich eine Hundetrainerin anfragen muss, was die Stunde kostet und es ist mir zu teuer, wird es unangenehm.

Sie hat sich Zeit genommen, mit mir gesprochen und dann sage ich ab, weil es mir zu teuer ist. Das hinterlässt gewisse Schuldgefühle und ich versuche das zu vermeiden.

Dann buche ich doch lieber dort, wo ich genau weiss, was es kostet und dass es zu meinem Budget passt.

Du weisst ja, im Internet ist der nächste Anbieter nur einen Klick entfernt.

Schreib die Preise auf deine Website!

Preise werden falsch eingeschätzt

Bei vielen Dienstleistungen kann ich, als Laie, nur schwer einschätzen, was sie kosten.

Wie soll ein Interessent zum Beispiel wissen, was eine Website kostet. Es gibt so viele unterschiedliche Angebote zu verschiedenen Preisen.

Anhand der Website wird er also einen Preis annehmen. Wie das bei Annahmen so ist, kann er damit komplett daneben liegen.

Wenn die Website sehr gut und professionell gemacht ist, schätzt er die Kosten möglicherweise viel zu hoch ein.

Dann meldet er sich nicht, weil er denkt, er kann sich das sowieso nicht leisten. Das wäre doch wirklich schade.

Anderseits kann es sein, dass er den Preis zu tief einschätzt. Auch dann meldet er sich möglicherweise nicht, da er denkt, dann kann es auch nichts wert sein.

Die Preise sind Teil des Angebots

Wenn ich eine Entscheidung treffe ist es wichtig, dass ich alle Fakten kenne. Wenn keine Preise auf der Website stehen, ist das leider nicht der Fall.

Mir fehlt ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Die Sicht des Anbieters

Auch aus Sicht des Anbieters sehe ich nur Vorteile, wenn die Preise auf der Website zu finden sind.

Schnäppchenjäger aussieben

Wenn keine Preise auf der Website stehen, ist jeder Interessent auf Annahmen angewiesen.

Jetzt kann es sein, dass der Interessent das Angebot als sehr günstig wahrnimmt, ohne den Preis zu kennen. Darauf meldet er sich bei dir.

Wenn du nicht gerade im Billigsegment tätig bist, verlierst du so viel Zeit.

Mit Preisen auf der Website kannst du diese Leute aussieben. Ich weiss, es ist toll mit Interessenten ins Gespräch zu kommen. So kannst du eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Aber wenn die Differenz zwischen deinen Preisen und dem, was der Interessent ausgeben will, zu gross ist, kommt ihr nie zusammen.

Individuelle Angebote ausarbeiten

Gerade, wer sehr individuelle Angebote hat, neigt dazu, keine Preise auf die Website zu stellen. Ich kann das gut verstehen, ich bin ebenfalls in diesem Segment tätig.

Verschiedene Kunden haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Website. Also muss ich für jeden individuell eine Offerte machen.

Wie also soll ich die Preise auf der Website angeben? Das habe ich mich lange gefragt. Dabei gibt es eine einfache Lösung:

Gib eine Preisspanne oder einen "ab"-Preis an. 

Sehen wir uns das an meinem Beispiel einmal genauer an.

Als ich mich vor vielen Jahren entschieden habe, die Preise auf meine Website zu schreiben, war ich gezwungen, mein Angebot sorgfältig auszuarbeiten.

Das war ein riesiger Vorteil für mich. Denn nun kann sich ein Interessent ein klares Bild machen, was er von mir bekommt. Meine Angebote sind kein schwarzes Loch mehr.

Mittlerweile habe ich bei den Beratungsstunden genau aufgelistet, wie die Zusammenarbeit mit mir abläuft. Hier findest du auch einen fixen Preis, da die Zusammenarbeit klar geregelt ist.

Wenn du dich aber dafür interessierst, dir von mir eine Website erstellen zu lassen, dann siehst du mein detailliertes Angebot. Da dieses Angebot sehr individuell ist, gebe ich dir eine Preisspanne an, in der sich die meisten Websites befinden.

Nun kann sich jeder ein Bild machen und bei Interesse mit mir ein kostenloses Erstgespräch, den Website-Dialog, vereinbaren.

Danach erstelle ich selbstverständlich eine Individuelle Offerte.

Sobald du einen Preis auf deiner Website angeben musst, bist du gezwungen deine Angebote nochmals durchdenken. Anschliessend musst du sie in übersichtlicher Form auf deine Website schreiben.

Das schafft eine Verbindlichkeit. Auch für dich.

Zu den Preisen stehen

Sobald du die Preise auf deine Website stellst, gibst du ein klares Statement ab. Das sind meine Preise, zu denen ich stehe.

Vielen Selbstständigen fällt es schwer Preise zu nennen. Generell ist es nicht einfach die eigene Dienstleistung zu verkaufen. Denn sie ist sehr eng an die eigene Person gekoppelt.

Diese Unsicherheit Preise zu nennen, fällt in einem Gespräch auf. Sie senkt, in den Augen des Interessenten, den Wert deines Angebots.

Wenn du schon nicht davon überzeugt bist, dass es diesen Preis wert ist, wie soll es da der Interessent sein?

Auch wenn es zuerst Mut braucht die Preise auf die Website zu schreiben, hilft es dir beim Verkaufen. Du weisst, dass ein Interessent, der sich meldet, bereits weiss (oder zumindest wissen kann) was für Preise du hast.

Es fällt dir so viel leichter deinen Preis mit Überzeugung zu nennen.

Ich hoffe mit diesen Gedanken habe ich dich überzeugt, dass du die Preise auf deine Website schreibst.

Bist du anderer Meinung oder hast du noch eine Ergänzung? Dann schreib doch in die Kommentare.

Mit diesem Blogbeitrag nehme ich an der Blogparade von Jutta Beyer teil. Sie hat zum Thema "Preise auf die Website - Ja oder Nein?" einen sehr lesenswerten Artikel geschrieben und zu dieser Blogparade aufgerufen. 

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  1. Vielen Dank für deinen interessanten Artikel. Direkt auf meiner Website habe ich keine Preise genannt. Aber, sobald jemand auf den Buchungs-Button klickt, sieht er den Preis und kann sich dann immer noch überlegen, ob er kauft oder nicht. Das habe ich schon deshalb so geregelt, damit ich die Preise nicht an mehreren Stellen korrigieren muss, wenn ich sie ändere. Ist ja auch nicht so professionell, wenn da Abweichungen auftreten.
    Ich werde darüber noch mal nachdenken.
    Liebe Grüße aus Berlin
    Roswitha

    1. Hoi Roswitha, das Problem, das du mit vielen unterschiedlichen Preisen hast, kenne ich von etlichen Kundinnen. Wir lösen es jeweils so, dass wir alle Preise auf einem PDF oder an einer Stelle zusammenfassen. Es gibt dann den Reiter Preise oder das PDF wird verlinkt. So sind die Preise einfach anzupassen und doch auf der Website. Ich selbst klicke selten auf bestellen, wenn ich den Preis nicht kenne. Evt. ist das auch bei dir machbar.
      Herzliche Grüsse aus der Schweiz
      Claudia

  2. Nein, liebe Claudia, diese Lösung gefällt mir gar nicht, um mein Problem zu beheben, nicht im Blog und in der Verkaufsseite Änderungen an den Preisen bei Bedarf vornehmen zu müssen.
    Ich schreibe dir hier nochmal meinen Kommentar aus Facebook rein, damit die Diskussion nicht so abrupt abbricht.
    Ja, das ist richtig, dass der Preis vor dem Bestellen-Button stehen muss. Ich habe mich da nicht richtig ausgedrückt. Von der Seite in meinem Blog kommt man erst auf die Verkaufsseite, wo das Angebot noch mal richtig beschrieben ist (meistens identisch mit der Beschreibung in meinem Blog) und dort steht auch der Preis. Und erst dann klickt der Käufer auf den Button „zur Kasse“ und gibt dort seine Zahlungsdaten ein. Rechtlich ist das alles sauber.
    Liebe Grüße aus Berlin
    Roswitha

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