Als Kind wollte ich Tierärztin werden, heute bin ich froh, dass das nicht geklappt hat. Mit 17 Jahren kam ich in der Schule zum ersten Mal mit PC’s in Berührung. Da wusste ich: Nie, aber auch wirklich nie, will ich mit einem PC arbeiten.

Zum Glück kann man seine Meinung ändern. Das hat mir eine völlig neue Welt eröffnet.

Webdesignerin????

Obwohl ich es heute liebe Websites zu bauen (oder zu zeigen, wie das geht), bin ich da zufällig reingerutscht. Eine Freundin hat mich im Jahr 2000 angerufen, weil sie die Ausbildung zur Webdesignerin machen wollte. In Deutschland an der Webmaster-Akademie.

Ich musste zuerst einmal fragen, was eine Webdesignerin denn überhaupt macht und war sehr skeptisch. Denn eigentlich waren Computer noch immer nicht mein Ding. Es kamen mir noch viel mehr Gründe in den Sinn, wieso das nicht geht.

Wie sollte ich so lange von zu Hause weg?

Wer sollte sich um alle Tiere, Garten und Haus kümmern? Vor allem Joy, meine Border Collie Hündin, wollte ich nicht so lange abgeben.

Was, wenn es mir nicht gefiel?

Letztlich habe ich alle diese lähmenden Gedanken über Bord geworfen und bin nach Zweibrücken gefahren. Mit Joy. Die durfte die ganze Ausbildung mit mir mitmachen, sie lag sogar in der Abschlussprüfung unter meinem Tisch.

Blitzstart in die Selbstständigkeit

Ich war unglaublich froh, als ich mit meiner bestandenen Prüfung bei einer Web-Agentur als Praktikantin anfangen konnte. Nette Kollegen und interessante Projekte erwarteten mich.

Leider dauerte das nicht lang. Schon im September 2001 wurde ich in die Selbstständigkeit geschubst, weil mein Arbeitgeber Konkurs anmelden musste.

Ich hatte das grosse Glück sofort einen Auftrag zu ergattern. Ich durfte die erste Website der EGK-Gesundheitskasse erstellen. Es war aber auch eine Zeit, in der ich mich komplett überfordert fühlte. Plötzlich musste ich als Anfängerin eine grosse Website umsetzen. In drei Sprachen. Daneben meine eigene Website erstellen und über verschiedene bürokratische Hürden springen.

Freelancerin

Auf meinen ersten Auftrag folgten weitere. Immer von derselben Marketingfirma. Ich habe neue Websites für die Stiftung für Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin erstellt, die Gesundheitstage … und diese Websites auch betreut.

Es war eine wunderbare Zeit. Ich musste mich nie mit Marketing befassen. Mit den Aufträgen der Marketingfirma konnte ich gut leben und dazu kamen immer wieder mal weitere Kunden. Diese Aufträge bekam ich durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Viele auch aus dem Pferdebereich, da ich für die Website des Verbandes für Ponys und Kleinpferde verantwortlich bin.

Als dann absehbar wurde, dass die Marketingfirma einen Teil ihrer Aufträge verlieren würde, war das ein Schock.

Wie sollte es weitergehen?

Die ersten Blogartikel

2012 begann ich mich mit Online-Marketing zu befassen. Das heisst, ich las viel und schrieb auch meine ersten Blogartikel. Auf diese bekam ich keine Reaktion. Ich vermute, ausser mir hat niemand diese Artikel gelesen.

Aber noch immer hoffte ich, dass es nicht so schlimm wird.

So war es natürlich nicht, in den nächsten Jahren nahmen meine Aufträge für die Marketingfirma sehr rasch ab.

Plötzlich veränderte sich alles bei mir. Es war beängstigend. Langsam stellte ich mich der Wirklichkeit und mir wurde bewusst, dass ich einiges verändern muss, wenn ich selbstständig bleiben will.

Denn es reicht nicht einfach gute Arbeit zu machen und dann kommen die neuen Aufträge von allein.

Kundenakquise

Ich habe als erstes Offline-Kontakte gesucht. Netzwerkveranstaltungen sind gar nicht mein Ding, trotzdem habe ich mich gezwungen hinzugehen. Wie Erfolg versprechend das war, kannst du dir sicher denken. Ich habe damit viel Zeit verschwendet und kaum etwas erreicht.

Immerhin habe ich an einer der wenigen spannenden Veranstaltungen zum ersten Mal etwas von Positionierung gehört. Dabei ist mir plötzlich ein Licht aufgegangen.

Ich habe danach alles was ich zu den Themen Positionierung und Zielgruppe finden konnte verschlungen.

Ich begann darüber nachzudenken, für wen ich künftig arbeiten will. Und ich habe sofort meine zweite Website gelöscht, in der ich auch Bürodienstleistungen und Steuererklärungen angeboten hatte. Klar kann ich das alles auch. Immerhin habe ich einen Fachausweis als Buchhalterin. Aber das war nicht das, was ich machen will.

Ich will Websites bauen und meine Kundinnen befähigen ihre eigene Website zu erstellen.

Pferdekurse wird geboren

Da ich selbst wieder zu reiten begonnen hatte, habe ich gemerkt, dass es in der Schweiz keine Plattform gibt, auf der Pferdeinteressierte, die passenden Profis finden können.

Da kam mir die Idee eine solche Plattform aufzubauen. Da es nur ein Testballon war, wollte ich wenig Geld investieren. Deshalb habe ich alles so einfach wie möglich gehalten.

Es zeigte sich, dass die Plattform ankam und ich begann zu überlegen, wie ich alles professioneller machen kann.

Geschäftspartner – Nie wieder!

Durch meine Website „Pferdekurse“ wurde eine Frau auf mich aufmerksam und sie schlug mir vor, dass wir uns zusammentun sollten. Sie würde ein Eventtool einbringen und das würde sich perfekt ergänzen.

Obwohl mir mein Bauchgefühl sagte „Tu es nicht“, habe ich mich darauf eingelassen. Ich wollte mir so gern ein zweites berufliches Standbein aufbauen - aka Wunschdenken.

Deshalb habe ich diesen riesigen Fehler gemacht.

Ich habe mich nicht schriftlich abgesichert. Wir haben uns super verstanden, ich hatte Aktien und mündlich hatten wir klare Absprachen. Dass das nicht reicht, habe ich leider zu spät gemerkt. Ich war richtig naiv.  Nachdem ich viel Geld, mehrere hundert Arbeitsstunden und die meisten meiner Kontakte in die Partnerschaft eingebracht hatte, hiess es plötzlich: „Mit dir kann ich nicht arbeiten, du kannst natürlich Teilhaberin bleiben, aber du bist draussen“.

Wie ich unfallfrei von unserem Meeting nach Hause gefahren bin, weiss ich bis heute nicht. Ich war im Schockzustand. Danach wurde ich unfassbar wütend.
Ich wollte vor Gericht gehen. Mir mein Recht erkämpfen.

Zum Glück hat mein Vater mir das ausgeredet. Er hatte absolut recht. Nur so hatte ich beide Hände frei, um neu anzufangen.

Und das war es: ein Neubeginn.

2016 – Der Tiefpunkt

Das war im März 2016. Auch wenn ich heute noch etwas von der damaligen Wut spüre, wenn ich das hier schreibe, sehe ich auch, was ich dabei gelernt habe.

Es hat mich unglaublich motiviert. Ein Zurück gab es nicht mehr. Plötzlich konnte ich mich vor eine Kamera stellen und ein Video aufnehmen oder mich fotografieren lassen.

Es machte mir nichts mehr aus.

Der Start war holperig, ich war völlig ausgelaugt von den 18 Monaten, in denen ich an der Plattform gearbeitet habe, aber es war ein Anfang.

Ich habe begonnen mich intensiv mit Social-Media-Marketing zu beschäftigen. Ich habe an Challenges teilgenommen und viele neue Menschen kennengelernt.

Online, natürlich.

Menschen, mit denen ich mich teilweise bis heute austausche, es sind auch echte Freundschaften entstanden. Einige dieser Menschen habe ich mittlerweile auch offline getroffen.

Ab da ging es aufwärts.

Drei Schritte vor, zwei zurück

Es ist definitiv nicht immer so gelaufen, wie ich es geplant hatte. Heute kann ich sagen: „Na und? Mich gibt es immer noch“.

Aber manchmal war ich einfach nur frustriert. Da half es nichts, dass ich wusste, dass ich mein Bestes gegeben hatte. Dass ich mich nicht mit anderen vergleichen sollte.

Sich ein eigenes Business aufzubauen ist herausfordernd, manchmal frustrierend und dann wieder wunderbar.

Ich geniesse den Luxus mir meine Zeit relativ frei einteilen zu können. Ich kann meine eigenen Projekte und Ideen verwirklichen, was unbezahlbar ist.

Kundinnen befähigen ihre eigene Website zu bauen

Seit 2016 habe ich viel in mich investiert. Ich habe mit Coaches gearbeitet und Onlinekurse besucht. Nicht immer war ich damit zufrieden, aber ich habe unglaublich viel gelernt. Die Besucherzahl auf meiner Website hat sich verzehnfacht, meine Blogartikel werden jetzt nicht nur gelesen, ich gewinne so auch regelmässig Kunden.

Gesundheitliche Probleme

Für fast ein Jahr wurde ich nochmals ausgebremst, als ich plötzlich immer müde war und auch körperlich sehr angeschlagen. Ich habe es zuerst ignoriert und versucht weiterzumachen wie gewohnt.

Das hat nicht geholfen. Als ich schon gekeucht habe, wenn ich nur zwei Treppen hochgelaufen bin, war ich endlich beim Arzt. Eine Schilddrüsenüberfunktion. Ich bekam Tabletten und bald begann sich alles wieder zu normalisieren.

Erst als es mir wieder besser ging, habe ich gemerkt, wie sehr mich das ausgebremst hat. Dass ich nur gemeint habe, ich würde alles wie bisher schaffen.

Zum Glück erholte ich mich schnell. Ich konnte schon bald wieder voll loslegen.

Ich habe mich verändert und mit mir auch mein Angebot

Nach wie vor erstelle ich Websites für meine Kunden. Aber seit einigen Jahren können sie mich auch für Beratungsstunden buchen. Daraus hat sich dann das Website-Mentoring entwickelt. Da zeige ich meinen Kundinnen wie sie ihre Website selbst erstellen. Mit allen Inhalten und der Technik.

Denn was gibt es schöneres, als Menschen zu befähigen selbst etwas zu schaffen, dass ihnen im Moment noch unmöglich erscheint?

Ich liebe diese Aufgabe.

Aus diesem Grund startet am 22. November auch mein erster Onlinekurs: „Die Website-Formel“. Dass der Kurs ankommt, zeigt mir meine wachsende Warteliste und die ersten Teilnehmer haben sich auch schon angemeldet.

Jetzt habe ich einen Plan

Mittlerweile habe ich verstanden, wie wichtig es ist einen Plan zu haben. Ich mache auch so noch genug Umwege, denn manchmal brauche ich die offenbar.

Ich durfte in den letzten Jahren unglaublich viele Menschen kennenlernen. Mit einigen bin ich befreundet, andere sind Kollegen geworden oder Kunden und bei einigen, hat es einfach nicht gepasst. Auch das gehört dazu.  

Dazu habe ich immens viel gelernt. Es gibt kaum etwas Besseres, um sich weiterzuentwickeln als ein Business aufzubauen.

Ich habe begriffen, dass es ein „Ankommen“ nicht gibt. Es warten immer wieder neue spannende und herausfordernde Aufgaben auf mich.

Das ist sowohl gut als auch schlecht. Meine Antwort darauf hängt immer davon ab wie ich grad drauf bin.

Was werden die nächsten 15 Jahre bringen?

Eben hast du gelesen, dass ich jetzt einen Plan habe. Der sieht vor, dass ich mein Onlinekurs-Angebot ausbaue. So haben viel mehr Menschen die Möglichkeit ihre Website selbst zu bauen und dabei unterstützt zu werden.

Ich möchte, dass die Augen meiner Kundinnen leuchten, wenn sie an ihre Website denken. Dass sie sich gestärkt fühlen durch das, was sie geschafft haben.

Wenn du dich jetzt fragst, warum 15 Jahre und nicht 20? Dann einfach deshalb, weil ich in 15 Jahren schon das Pensionsalter überschritten habe. Aber wer weiss möglicherweise werden es ja doch nochmals zwanzig Jahre.

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  1. Danke für diesen wunderbaren, ehrlichen Einblick!
    Drei Schritte vor, zwei zurück – ja, so fühlt es sich manchmal an.
    Es ist so schön zu lesen, dass eben nicht immer überall "alles tutti" ist.
    Viele Grüße, Anja Rödel

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